NTV Nachrichten 05.08.2022
Release time:2023-01-18

Vor den Häfen von Hamburg und Bremerhaven stauen sich die Containerschiffe. Mehrere Faktoren fallen derzeit zusammen, sodass die Abfertigung seit Wochen hinterherhinkt. Das belastet den Handel in Deutschland.

In der Nordsee warten dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge 24 Containerschiffe auf ihre Abfertigung in deutschen Häfen von Hamburg oder Bremerhaven. "Einige der Schiffe liegen dort nun schon etwa drei Wochen", sagte IfW-Experte Vincent Stamer. "Das hat Folgen für den Handel Deutschlands beziehungsweise der EU mit Asien."

 

Gründe für den Stau sind zum einen das hohe Schiffsaufkommen angesichts einer weltweit nach wie vor hohen Güternachfrage. "Hinzu kommen Verwerfungen wie die durch den Lockdown in Shanghai, die die Zeitpläne vieler Reedereien durcheinandergewirbelt haben", sagte Stamer. "Auch sind die Kapazitäten an den deutschen Häfen teilweise erschöpft. Es mangelt an Stellplätzen für Container." Der Streik der Hafenarbeiter im Juli habe die Situation noch verschlechtert.

 

Das Frachtvolumen im Roten Meer, der Haupthandelsroute zwischen der EU und Asien, liegt den Forschern zufolge gegenwärtig bereits 21 Prozent niedriger, als unter normalen Umständen zu erwarten wäre. Die Lücke ist demnach zum großen Teil auf ausbleibende Fracht von Europa nach Asien zurückzuführen. "Auch der Stau vor den deutschen Nordseehäfen trägt hierzu bei, denn in der Folge können Containerschiffe nicht mehr pünktlich auslaufen", so das IfW. "Dagegen scheinen die Folgen des Lockdowns im Hafen von Shanghai überstanden." Die Wirtschaftsmetropole hatte wochenlang in einem harten Corona-Lockdown gesteckt.